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 Gemeinschaftsprojekt Entsiegelung Helpensteiner Bach

Entsiegelung eines Abschnitts des Helpensteiner Baches im Bereich der Stadt Wegberg

 

Der Helpensteiner Bach fließt vom Gelände des ehemaligen Flugplatzes Wegberg-Wildenrath in nördliche, später in westliche Richtung und mündet auf niederländischem Gebiet als Rothenbach in die Rur, nachdem er zuvor über einige Kilometer die deutsch niederländische Grenze gebildet hat. Seine Gesamtlänge beträgt ca. 15 km. Im Bereich nördlich des ehemaligen Flugplatzes Wildenrath, östlich der ehemaligen Militärsiedlung Petersholz, die zwischenzeitlich als Unterkunft für Flüchtlinge genutzt wird, war der Helpensteiner Bach bis zum Sommer 2017 auf einer Länge von ca. 765 m mit Ufer- und Sohlbefestigungen in Form von Betonhalbschalen und Rasengittersteinen verbaut und glich einem Kanal.

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Der Verbau wurde in den 1970er und 1980er Jahren durchgeführt. Der Bach fließt durch ein Naturschutzgebiet, das von feucht-nassen Bruchwäldern gebildet wird. Die Ufer- und Sohlbefestigung führt dazu, dass sich an Bäche gebundene Tier- und Pflanzenarten nicht ansiedeln können. Das Wasser fließt fast gleichmäßig schnell ab. Das Umfeld wird entwässert. Ökologische Nischen, die eine Artenvielfalt bedingen, sind kaum vorhanden. Daher ist der Bach trotz sauberen Wassers nur von wenigen Allerweltsarten besiedelt. Libellen z. B. finden keinen Lebensraum auch Kleinfische wie der Stichling sind nicht vorhanden.

 

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Hier ein Bagger bei der Arbeit im Spätsommer 2017. Der Spätsommer ist die günstigste Jahreszeit für solche Arbeiten, weil es dann insgesamt am trockensten ist und somit die Arbeiten mit den geringsten Flurschäden durchzuführen sind. Um an den Bachlauf zu gelangen, mussten auch einige Bäume entfernt werden. Das ist aber nicht weiter tragisch, denn etwas mehr Licht auf den renaturierten Bach erhöht später die Artenvielfalt.

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Hier ein Foto kurz nach den Baggerarbeiten. Der entnommene Beton liegt noch zum Abtransport vor Ort.

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Insgesamt wurden ca. 350 Tonnen Beton aus dem Bach entnommen, die hier auf einem Zwischenlagerplatz auf ihren Abtransport warten.

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Nach den Bauarbeiten war der entsiegelte Bachlauf noch ohne Bewuchs.

Totholz in der Böschung und im Bach ist wichtig für die Ansiedlung neuen Lebens und dient auch als Versteck für kleine Fische, z. B. vor dem Eisvogel.

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Nach 2 Sommern hat sich der Bach bereits deutlich im Sinne der Renaturierung entwickelt. Strukturvielfalt stellt sich bereits ein. Besonders wichtig ist auch die Entwicklung des sog. Makrozoobenthos, dass ist das Leben unterhalb des Wasserkörpers in den obersten Bereichen der Sohle. Die Schaffung von Strukturvielfalt im Bachlauf schafft auch hier eine Artenvielfalt, die als Nahrungsbasis z. B. für Kleinfische oder Libellenlarven unabdingbar ist. Zum Makrozoobenthos gehören unter anderem alle möglichen Larven von Insekten, Würmer, Muscheln u. a. Sie sind das Fundament jeglicher Nahrungsketten im Gewässer und daher von besonderer Wichtigkeit. Das Makrozoobenthos ist auch wichtig für die Selbstreinigungskraft des Gewässers.

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Langsam stellt sich auch eine Unterwasservegetation (hier mit Potamogeton polygonifolius Knöterich-Laichkraut) ein, die z. B. für die Ansiedlung von Libellen wichtig ist. So wird aus Strukturarmut Strukturvielfalt und aus Artenarmut Artenreichtum.

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Im Ergebnis lässt sich bereits nach 2 Jahren festhalten, dass hier auf 765 m Länge aus einem Kanal im Naturschutzgebiet ein strukturreicher kleiner Bach entwickelt hat, der im Laufe der Jahre eine Vielzahl von Arten beherbergen wird. Ein Gewinn für Natur und Umwelt.

Zuständige Einrichtung

Natur und Landschaft
Amt für Umwelt und Verkehrsplanung
Valkenburger Straße 45
52525 Heinsberg
E-Mail: natur@kreis-heinsberg.de

Zuständige Kontaktpersonen

Frau Staiger:
Tel: +49 2452 13-6144
Herr Dismon:
Tel: +49 2452 13-6142