Navigationsmenü

BIS: Suche und Detail

Wespen, Hornissen & Co.

Beschreibung

iStock_599753184_klein.jpg

Mit dem Frühjahr beginnt auch die Zeit von Hornissen, Bienen, Hummeln, Wespen und Co. Sieht man im April und Mai nur vereinzelte Exemplare, so wachsen die Völker dieser sozialen Tiere ab Juni explosionsartig.

ThinkstockPhotos_467319964_Wespennest_klein.jpg

Nester

Hornissen und Wespen bauen ihre Nester gerne in dunklen Hohlräumen wie Baumhöhlen oder Nistkästen, aber auch auf Dachböden oder in Rollladenkästen. Oft genügt schon ein kleiner Spalt als Eingang. So wird ein Nest meist erst entdeckt, wenn es bereits eine größere Zahl an Tieren beherbergt und ein reger Flugverkehr zu beobachten ist. Ein Staat kann wenige hundert Tiere (Hornissen, Hummeln), aber auch bis zu einigen tausend Tieren (Wespen, Bienen) beherbergen. Hornissen und Bienen ziehen auch gerne einmal um, wenn es ihnen zu eng wird. Aggressiv reagieren diese Tiere meist nur dann, wenn man ihrem Nest zu nahe kommt.

Die Völker von Hummeln, Wespen und Hornissen sind einjährig. Dies bedeutet, dass am Ende der Saison (Herbst) nur die frisch geschlüpften Jungköniginnen überleben und an einem geschützten Ort überwintern. Diese Königinnen gründen dann im darauffolgenden Frühjahr neue Staaten. Dafür werden immer auch neue Nester gebaut. Verlassene Nester sind daher nicht geschützt und dürfen bei Bedarf ohne Genehmigung entfernt werden. Lediglich Bienenstaaten überdauern als ganzes Volk (mit den sog. Winterbienen) den Winter und beginnen im darauffolgenden Frühjahr einen neuen Zyklus im selben Nest.

Schutzstatus in Deutschland

Gemäß der Bundesartenschutzverordnung sind in Deutschland alle heimischen Bienen- und Hummelarten, die Hornisse sowie alle heimischen Kreiselwespen und Knopfhornwespen besonders geschützt. Dies bedeutet, dass man die Tiere weder töten, noch verletzen oder ihre Nester zerstören darf (§ 44 Bundesnaturschutzgesetz).

In besonderen Fällen, etwa bei Nestern in Rollladenkästen, kann geprüft werden, ob eine Bekämpfung gerechtfertigt ist oder ob es zumutbare Alternativen gibt. Denn für die Bekämpfung muss eine Befreiung von den Verboten des Bundesnaturschutzgesetzes bei der unteren Naturschutzbehörde beantragt werden. Diese kostet 30 , wird jedoch nur bei Vorlage zwingender Gründe erteilt. Ob dies der Fall ist kann jedoch nur einzelfallbezogen entschieden werden. Sofern eine Befreiung erteilt wurde, ist ein Schädlingsbekämpfer mit der Entfernung des Nestes zu betrauen. In manchen Fällen können die Tiere sogar erfolgreich umgesiedelt werden. Das geht aber oft nur bei gut zugänglichen und relativ kleinen Nestern.

Für die Bekämpfung von Wespennestern der Arten Deutsche Wespe und Gemeine Wespe ist keine Genehmigung von der unteren Naturschutzbehörde einzuholen. Trotzdem sollte man genau prüfen, ob das Nest wirklich entfernt werden muss oder ob man sich bis zum Herbst, bis das Nest verlassen wird und die Tiere absterben, nicht einfach mit der Situation arrangieren kann. Oft helfen einfache Mittel wie Fliegengitter und Achtsamkeit, um Konfliktsituationen zu vermeiden.

Übrigens, die untere Naturschutzbehörde (uNB) berät Sie gerne zu dem Thema. Sie ist aber keine Firma für Schädlingsbekämpfung und ist daher auch nicht für Bekämpfungsmaßnahmen zuständig. Sollte die uNB zu dem Schluss kommen, dass eine Befreiung erteilt werden kann, so bittet sie darum, zu beachten, dass die Erteilung aus verwaltungstechnischen Gründen bis zu 1 Woche dauern kann. Und noch etwas: ein seriöser Schädlingsbekämpfer schreitet erst nach Vorlage der schriftlichen Befreiung zur Tat.

ThinkstockPhotos_126955085_Hornissennest_klein_beschriftet.jpg

Arten und ihre Gewohnheiten

In Deutschland ist zwar die Bekämpfung der besonders geschützten Kreiselwespen und Knopfhornwespen verboten. Mit diesen Arten kommt es jedoch auch kaum zu konfliktträchtigen Situationen. Kreiselwespen leben in Kolonien, jedoch baut jedes Weibchen seine eigene Brutröhre. Zudem werden für die Brutröhren offene Sandböden benötigt, die meistens nicht in Hausgärten anzutreffen sind. Knopfhornwespen leben solitär und nutzen Blätter zur Eiablage. Die Tiere halten sich meist in Baumkronenhöhe auf und kommen daher nur selten in Kontakt mit Menschen.

iStock_911344658_Kreiselwespe_klein_beschriftet.jpg iStock-488720584_Knopfhornwespe_neu_beschriftet_1.jpg

Bei den Arten, die das größte Konfliktpotential aufweisen, handelt es sich meist um die Deutsche Wespe und die Gemeine Wespe (Gattung Kurzkopfwespen). Sie bauen ihre großen Nester nicht nur gerne in Siedlungsbereichen, sondern bedienen sich auch mit Vorliebe an süßen und herzhaften Speisen und Getränken. Sie können durchaus penetrant sein und zeigen auch außerhalb des Nestbereiches ein gewisses Aggressionspotential. Bei Nestern an unproblematischen Stellen (etwa unter dem Dachgiebel) kann aber auch hier meist auf eine Bekämpfung verzichtet werden. Mit anderen Arten der beiden Gattungen Lang- und Kurzkopfwespen kommt es nur selten zu Konflikten zwischen Mensch und Tier.

iStock_912461352_gemeine_wespe_klein_beschriftet.jpg ThinkstockPhotos_148440478_Deutsche_Wespe_klein_beschriftet.jpg

Neben den beiden häufigsten und konfliktträchtigsten Wespenarten leben auch die weniger bekannten Feldwespen sozial und bauen Nester mit der typischen Wabenstruktur. Diese sind allerdings ohne schützende Hülle und viel kleiner, da auch die Völker deutlich geringere Individuenzahlen aufweisen. Zudem sind Feldwespen sehr friedfertig und eine Bekämpfung nicht notwendig.

iStock_940168264_Feldwespe_klein_beschriftet.jpg iStock_538801150_Hornisse_klein_beschriftet.jpg
Die besonders geschützte Europäische Hornisse Vespa crabro ist die größte Wespenart in Deutschland und mit einer Länge von bis zu 35 mm sehr imposant. Trotz oder gerade aufgrund ihrer Größe haben Hornissen ein deutlich geringeres Aggressionspotential als die Gemeine und die Deutsche Wespe. Nur wer sich im unmittelbaren Nestbereich aufhält, wird sorgsam beobachtet und möglicherweise attackiert, wenn sich die Tiere bedroht fühlen. Ansonsten sind Hornissen sehr friedlich und als Hauptfeind von Fliegen und Wespen überaus nützlich. Sie sollten daher gern gesehene Gäste sein. Süße und herzhafte Speisen sowie Getränke interessieren sie nicht, daher werden die Tiere nicht lästig. Da die Art jedoch auch nachtaktiv ist und sich auf der Jagd nach Insekten von Lichtquellen angezogen fühlt, sollte man in den Abendstunden Lichtquellen in Verbindung mit offenen Türen und Fenstern vermeiden. Ansonsten kann es sein, dass die Tiere ins Haus geflogen kommen und den Ausgang nicht mehr alleine finden. Hat sich ein Tier in die Wohnung verirrt, am besten das Licht löschen und das Fenster weit öffnen, sodass das Tier hinausfliegen kann.
Seit kurzem geistern vermehrt, zum Teil reißerische, Berichte über bienenfressende Monsterhornissen durch die Medien. Da es dabei weder sachlich noch taxonomisch korrekt zugeht, sollen an dieser Stelle einige nüchterne Erläuterungen Lichts in Dunkel bringen.
Bild_Hornisse Bild_Riesenhornisse
Hauptdarsteller der Medienberichte sind die Asiatische Hornisse Vespa velutina sowie die Asiatische Riesenhornisse Vespa mandarinia, die gerne zu einer Art fusioniert werden. Beide Arten sind ursprünglich im ostasiatischen Raum beheimatet. Während die Asiatische Hornisse mit maximal 30 mm Körperlänge etwas kleiner als unsere heimische Hornisse ist, wird die Asiatische Riesenhornisse deutlich größer und kann eine maximale Länge von 55 mm erreichen. Die Asiatische Hornisse baut ihre Nester fast ausschließlich in Baumkronen in Höhen von 10 m und mehr. Die Asiatische Riesenhornisse hingegen besiedelt in der Regel Erdhöhlen.
Bild_Hornisse_Nest bild_Riesenhornisse_Kopf
Die Asiatische Hornisse Vespa velutina wurde 2004, vermutlich durch Warenverkehr, unbeabsichtigt nach Europa eingeschleppt, zunächst nach Frankreich. Seitdem breitet sie sich kontinuierlich in Europa aus, in Deutschland ist sie seit 2014 anzutreffen. Die Art macht vor allem den Imkern hierzulande Sorge, da die Asiatische Hornisse, anders als unsere heimische Hornisse, vermehrt Bienen als Nahrungsquelle nutzt. Unsere Westliche Honigbiene Apis mellifera hat ein nur schwach ausgeprägtes Abwehrverhalten gegen die Asiatische Hornisse. Bisher ist allerdings noch nicht geklärt, welchen Einfluss die Asiatische Hornisse auf die heimische Fauna bzw. die Imkerei hat. Dennoch wurde sie von der EU als gebietsfremde (invasive) Art eingestuft, deren weitere Verbreitung durch Entnahme aus der Natur möglichst gestoppt werden soll. Dies bedeutet im Klartext, dass die untere Naturschutzbehörde eines Kreises bei einem positiven Befund Maßnahmen einleiten muss. Problematisch dabei ist, dass die Asiatische Hornisse nicht so häufig im menschlichen Siedlungsbereich anzutreffen ist wie ihre europäische Verwandte. Da sie ihre Nester zudem insbesondere in Baumkronen baut, sind diese, gerade im Sommer, wenn die Bäume belaubt sind, nur schwer zu entdecken, was eine Bekämpfung erschwert.
Die untere Naturschutzbehörde ist daher auf die Mithilfe der Bürgerinnen und Bürger im Kreis Heinsberg angewiesen. Sollten Sie eine Asiatische Hornisse oder gar ein ganzes Nest entdecken, informieren Sie umgehend die untere Naturschutzbehörde. Machen Sie, nach Möglichkeit, auch ein Foto des Tieres. Wir prüfen die Sachlage und leiten - bei positivem Befund - die sachgerechte Bekämpfung ein. Bitte verzichten Sie unbedingt auf eigene Maßnahmen! Nicht selten kann es nämlich vorkommen, dass es sich bei einer vermeintlichen Asiatische Hornisse doch um unsere heimische - besonders geschützte - Europäische Hornisse oder gar um andere Arten handelt, die das Aussehen der Hornisse nur nachahmen, um Feinde zu täuschen (z. B. Hornissenschwärmer, Hornissenschwebfliege).
Bild_Hornisse_vergleich
Die Asiatische Riesenhornisse Vespa mandarinia kommt bisher nicht in Europa vor. Es gibt jedoch erste Hinweise, dass die Art 2019 nach Nordamerika eingeschleppt wurde. Die Hauptnahrung der Asiatischen Riesenhornisse besteht aus Käfern, deren harte Panzer sie mühelos mithilfe ihrer kräftigen Kiefermuskulatur knacken kann. Im Spätsommer, wenn Käfer knapp werden, stellt Vespa manadrinia ihr Nahrungsspektrum vermehrt auf kleinere Wespen- und Hornissenarten, aber auch Bienen um. Die Art geht dabei sehr systematisch vor und startet koordinieret Massenangriffe. Hat eine Späherin ein adäquates Nest gefunden, markiert sie es mit einem Duftstoff, der viele weitere Riesenhornissen anlockt. Einem solchen Angriff kann ein ganzes Volk zum Opfer fallen. Die in Asien beheimatete Östliche Honigbiene Apis cerana hat jedoch eine recht erfolgreiche Abwehrstrategie gegen die Riesenhornisse entwickelt, die sog. „Hitzekugel“. Sobald die Bienen eine Hornissenspäherin entdecken, stürzen sich mehrere hundert Tiere auf sie und bilden eine dichte Kugel um die Hornisse. Durch Muskelzittern erreichen die Bienen, dass die Temperatur im Inneren der Kugel schnell auf 47° Celsius ansteigt. Während die Bienen kurzzeitig Temperaturen von bis zu 50° Grad aushalten können, stirbt die Hornisse bereits bei Temperaturen über 46° Grad ab. Unsere heimische Westliche Honigbiene Apis mellifera kennt diese Taktik nicht, daher fürchten Imker ein Einschleppen der Asiatischen Riesenhornisse nach Europa.

Die Hornisse ist die größte Wespenart und mit einer Länge von bis zu 35 mm sehr imposant. Trotz oder gerade aufgrund ihrer Größe haben Hornissen ein deutlich geringeres Aggressionspotential als die Gemeine und die Deutsche Wespe. Nur wer sich im unmittelbaren Nestbereich aufhält, wird sorgsam beobachtet und möglicherweise attackiert, wenn sich die Tiere bedroht fühlen. Ansonsten sind Hornissen sehr friedlich und als Hauptfeind von Wespen überaus nützlich. Sie sollten daher gern gesehene Gäste sein. Süße und herzhafte Speisen und Getränke interessieren sie nicht, daher werden die Tiere nicht lästig. Da die Art jedoch auch nachtaktiv ist und sich auf der Jagd nach Insekten von Lichtquellen angezogen fühlt, sollte man in den Abendstunden Lichtquellen in Verbindung mit offenen Türen und Fenstern vermeiden. Ansonsten kann es sein, dass die Tiere ins Haus geflogen kommen und den Ausgang nicht mehr alleine finden. Hat sich ein Tier in die Wohnung verirrt, am besten das Licht löschen und das Fenster weit öffnen, sodass das Tier hinausfliegen kann.

Bienen und Hummeln sind als Bestäuberinsekten unverzichtbar. Sie sammeln Blütennektar und Pollen und tragen ihn in ihre Nester, um damit die Larven zu füttern und Vorräte anzulegen. Dabei tragen sie auch Pollen von Blüte zu Blüte und sorgen so für die Bestäubung vieler (Nutz-)Pflanzen. Ohne ihre Arbeit müsste der Mensch auf Früchte wie Äpfel, Kirschen & Co. verzichten. Neben Hummeln und den Honigbienen leisten auch zahlreiche Wildbienenarten einen wichtigen Beitrag zur Bestäubung zahlreicher Blütenpflanzen.

Während Hummeln bereits zwischen Ende August und Anfang September verenden und nur die frisch geschlüpften Jungköniginnen den Winter überdauern, überleben Honigbienen als gesamtes Volk. Dieses wird lediglich etwas kleiner. Im Spätsommer schlüpfen sogenannte Winterbienen, die den Bienenstock im Winter bewohnen. Sie ernähren sich von eingelagertem Honig und Pollen. Im Frühjahr helfen sie, den neuen Stock aufzubauen.

iStock_843712656_klein_beschriftet.jpg ThinkstockPhotos_599496790_Erdhummel_klein_beschriftet.jpg

Tipps für ein friedliches Miteinander

Bei Wespen- und Hornissennestern auf dem heimischen Grundstück reagieren viele Menschen verunsichert, da sie nicht wissen, wie sie am besten mit dieser Situation umgehen sollen. Oftmals ist eine Bekämpfung gar nicht notwendig. Bereits einfach Maßnahmen verhindern die meisten Konflikte.

- Um zu verhindern, dass regelmäßig Tiere ins Haus gelangen, reicht es oft schon aus, die betroffenen Fenster mit handelsüblichen Fliegengittern zu versehen. Diese kann man kostengünstig im Baumarkt erwerben. So kann man lüften, ohne dass sich Tiere ins Haus verirren.

- Befindet sich ein Hornissennest in der Nähe, sollte man in den Abendstunden Lichtquellen in Verbindung mit offenen Türen und Fenstern vermeiden (sofern keine Fliegengitter angebracht sind).

- Bei Nestern am Boden (z.B. Hummeln) oder in Bodennähe empfiehlt es sich, die direkte Einflugschneise in einem Abstand von 2-3 Metern zu umgehen und Störungen (z. B. Rasenmähen) zu vermeiden. An Stellen mit erhöhtem Publikumsverkehr (etwa an einer Straße) lohnen sich auch etwas Flatterband und ein Hinweisschild. Aus sicherer Entfernung kann man den Tieren dann problemlos „bei der Arbeit“ zuschauen.

- Decken Sie Speisen und Getränke im Freien ab und stellen Sie alternative Futterquellen (z. B. halbierte Trauben) in einigem Abstand zur Verfügung.

- Bewahren Sie Ruhe und vermeiden Sie hektische Bewegungen.

Weitere Informationen zu den häufigsten Arten finden Sie kompakt zusammengestellt in unserem Faltblatt, das wir für Sie zum Download bereitgestellt haben.

  • Anlage 1 Bundesartenschutzverordnung (BArtSchV)
  • §§ 7, 44 Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG)

Die Erteilung einer naturschutzrechtlichen Befreiung ist gebührenpflichtig.

Onlinedienstleistung

Zuständige Einrichtungen

Zuständige Kontaktpersonen